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27.04.2020 Kategorie: Stöckheim-Kinderkirche

Kinderkirche

Wer vertraut, kann sich fallen lassen

27. April 2020
Bianca und Annika vom Stöckheimer Kindergottesdienst senden einen Gruß an die Kinder ihrer Kirchengemeinde:

Im Januar, „Corona“ war noch kein Thema in Deutschland, haben wir uns zusammen mit den Kindern die Jahreslosung für das Jahr 2020 angesehen.  

„Ich glaube, hilf meinem Unglauben“, das klang für uns zunächst sehr widersprüchlich. Vielleicht, so dachten wir, würde uns das Bild von Uli Gutekunst weiterhelfen, der die Jahreslosung illustriert hat.

Ein Junge steht dort inmitten von tosenden Wellen in einem kleinen Boot und droht unterzugehen. Ein Lichtstrahl erfasst ihn und er wirft einen Anker nach oben in den Strahl. 

Ehrlich gesagt hat dieses Bild mehr Fragen aufgeworfen als beantwortet. Die Kinder vermuteten, dass der Junge Angst habe und auf Hilfe hoffe. Es kamen Vorschläge, dass der Junge sich mit dem Anker irgendwo über sich festhaken wolle und darauf vertraute, dass er aus dem sinkenden Boot (denn anders konnte die Situation des Jungen nicht gedeutet werden) gerettet würde. Keiner hatte eine Ahnung wie, nur, dass dies bestimmt auf irgend eine Art passieren müsse.

Es ging also um Vertrauen. Offensichtlich hatte der Junge das Vertrauen, dass wenn er den Anker werfen würde, Hilfe erhielte. Ängstlich sah er dennoch aus.

Wir haben dann gemeinsam mit den Kindern die Geschichte aus dem Markus-Evangelium gelesen, aus dem das Zitat stammt. Ein verzweifelter Vater bittet hier Jesus um die Heilung seines schwer kranken Sohnes. Auf dem Höhepunkt seiner verzweifelten Hoffnung kommt es zu dem Aufschrei: „Jesus, ich glaube; hilf meinem Unglauben“.

Er wollte wohl sagen, „Ich möchte so gern an dich glauben und schaffe es doch nicht, hilf mir!“

Es ist überliefert, dass Jesus den Jungen heilte, weil er die Ehrlichkeit des Vaters sah und den Wunsch, Gott zu vertrauen, erkannte.

Mit den Kindern haben wir ausprobiert wie es sich anfühlt in einem Tuch zu liegen und darauf zu vertrauen, von vielen Händen (hoch-)gehalten zu werden. Viele Kinder haben sich getraut. Das hat Spaß gemacht.

Daraufhin haben wir ein eigenes Plakat für die Jahreslosung gestaltet und den Ausruf in die Worte „Ich möchte vertrauen – hilf mir dabei, wenn ich zu große Angst habe“ umgewandelt. 

Seit dem Kindergottesdienst im Januar sind vier Monate vergangen. Was ist seit dem alles passiert und wie hat sich unser Alltag verändert!

Diese Jahreslosung ist uns ein guter Begleiter und wenn wir uns manchmal wie der Vater fühlen, dann ist das angesichts der täglichen Bilder und Geschichten um uns herum doch sehr verständlich.

Wie schön zu wissen, dass wir unsere Hoffnung und Verzweiflung dann „abgeben“ können.

Das zumindest ist etwas, das wir aus diesem Kindergottesdienst mitgenommen haben und das uns Zuversicht macht! Und dafür sind wir – nicht nur in diesen Tagen -  sehr dankbar.

Kindergottesdienst

Jahreslosung 2020 (Grafik:Atelier Uli Gutekunst, Neuffen)

Plakat zur Jahreslosung

Wer vertraut, kann sich fallen lassen - und wird aufgefangen!